Nabelbruch (Nabelhernie)


Ein Nabelbruch ist eine Ausstülpung von Gewebe und Organen aus dem Bauchraum durch eine Bruchpforte rund um den Nabel. Auf diese Weise entsteht eine kleine Beule oder auch eine große Vorwölbung der Bauchdecke, die Teile der Eingeweide enthält.

Nabelhernien stellen etwa 10 % aller Hernien bei Erwachsenen dar.

Was ist ein Nabelbruch?

Der Nabelbruch, auch Nabelhernie (lat. hernia umbilicalis), ist eine Hernie am und um den Bauchnabel herum. Unter einer Hernie versteht man das Austreten von Eingeweiden aus der Bauchhöhle durch eine Schwachstelle in der Bauchwand, die sogenannte Bruchpforte. Dadurch entsteht der Bruchsack, eine Beule, der die ausgetretenden Eingeweide (den Bruchsackinhalt) enthält. Bei kleinen Nabelbrüchen ist nur ein Teil der Bauchfettschürze in den Bruchsack vorgefallen, während bei großen Brücken auch Teile von Dickdarm oder Dünndarm in den Sack verlagert sein können.

Ein Nabelbruch ist in den meisten Fällen nicht mit Schmerzen verbunden. Nichtsdestotrotz ist in vielen Fällen ein chirurgischer Eingriff in Form einer Nabelbruch-OP nötig. Ein Nabelbruch kann erworben oder aber bereits angeboren sein. Häufig tritt ein Nabelbruch direkt nach der Geburt auf.

Nabelbruch bei einer Frau

Ursachen eines Nabelbruchs

Die Ursache für einen Nabelbruch ist immer eine Schwachstelle in der Bauchwand. Das gilt sowohl bei angeborenen Beschwerden im Säuglingsalter, als auch bei einem Bruch im Erwachsenenalter.

Der Bauchnabel ist eine natürliche Schwachstelle: Vor der Geburt sind die inneren Organe des Säuglings über die Nabelschnur mit dem Organismus der Mutter verbunden. Damit ist der Austausch von Sauerstoff und Nährstoffen möglich. Nach der Geburt wird die Nabelschnur entfernt und als Überrest entsteht der Nabel. Anders gesagt stellt der Bauchnabel eine Narbe dar, die wie bei Narbenbrüchen leicht zu einer Bruchpforte werden kann.

Arztsuche

Bei Neugeborenen ist die Nabelhernie auf eine nicht vollständig ausgebildete Bauchwand zurückzuführen. Die Bauchwand verfügt noch nicht über die Dehnbarkeit und Belastbarkeit eines Erwachsenen. Die Anspannung verschiedener Bauchmuskeln führt zu einer Druckerhöhung (Bauchpresse) an der Bauchwand – etwa durch Husten oder Schreien. Daher sind Nabelbrüche bei Neugeborenen und Säuglingen noch besonders häufig.

Bei Erwachsenen gelten andere Risikofaktoren:

  • Übergewicht und Adipositas
  • Aszites (freie Flüssigkeit in der Bauchhöhle)
  • Schwangerschaft
  • starke körperliche Belastung
  • geerbte Bindegewebsschwäche

Diese Faktoren belasten die Bauchwand außergewöhnlich stark. Sie können dazu führen, dass anatomische Schwachstellen der Bauchwand dem Druck des Bauchinneren nicht mehr standhalten. So werden Inhalte der Bauchhöhle durch diese Bruchpforte nach außen gedrückt.


Symptome eines Nabelbruchs

Der Nabelbruch kann unterschiedliche Symptome zeigen, muss aber keine Beschwerden verursachen. Die Symptome hängen insbesondere von der Größe und den Strukturen, die als Bruchsackinhalt vorgefallen sind, ab. Ein kleiner Nabelbruch, der nur Teile der Fettschürze beinhaltet, muss nicht zwingend körperliche Symptome verursachen.

Ein großer Nabelbruch hingegen beinhaltet als Bruchsackinhalt neben Gewebe auch Organteile, wie zum Beispiel Schlingen des Dickdarms oder Dünndarms. Außerhalb der Bauchhöhle sind diese Organe ungeschützt und können durch äußere Einflüsse schneller verletzt werden. Wie bei jedem Bruch können die Organe zudem in der Bruchpforte eingeklemmt werden und dadurch zu Beschwerden führen. Sollte sich der Bruch bläulich verfärben, ist das ein Zeichen für die Verletzung eines inneren Organs. Eingeklemmte Darmschlingen sind ein medizinischer Notfall, der unbedingt schnell behandelt werden muss!

Nabelhernie Baby
Nabelbruch eines Babys © Kwangmoo / Fotolia

Diagnose eines Nabelbruchs

Ein Nabelbruch ist von außen gut erkennbar und während der körperlichen Untersuchung für den Arzt schnell ersichtlich. Liegt der Patient auf dem Rücken, kann der Arzt die betroffenen Strukturen meist gut ertasten. Bei Anspannen des Bauches durch aktives Pressen oder Schreien (beim Säugling) des Patienten wölbt sich der Bruchsack zusätzlich nach außen.

Ein bildgebendes Verfahren ist erforderlich, wenn die Tastuntersuchung nicht eindeutig ergibt, ob Teile eines Organs durch die Bruchpforte vorgefallen sind. Hier kommt in der Regel eine Ultraschalluntersuchung zur Anwendung.

Arztsuche

Behandlung von Nabelbrüchen

Die Behandlung eines Nabelbruchs hängt vom individuellen Fall und vom diagnostizierten Schweregrad ab.

Behandlung von Nabelbrüchen bei Neugeborenen

Bei angeborenen Nabelbrüchen verlagert sich der Inhalt des Bruchsacks in 80 – 100 % der Fälle von allein wieder zurück in seine ursprüngliche Position (selbstständige Reposition). Ist das nicht der Fall, wird bei Säuglingen mit einer Bandage gearbeitet, die das weitere Vorfallen des Bruchinhalts verhindert und eine Rückverlagerung begünstigt.

Behandlung von Nabelbrüchen bei Erwachsenen

Tritt eine Nabelhernie bei einer Frau während ihrer Schwangerschaft auf, kann sie sich nach der Geburt ebenfalls zurückbilden.

In anderen Fällen kann man bei Erwachsenen nicht mehr von einer selbstständigen Rückverlagerung ausgehen. Daher ist hier in den meisten Fällen eine Nabelbruch-OP erforderlich – insbesondere, wenn der Nabelbruch Beschwerden verursacht.

Operationsverfahren bei Nabelbrüchen

Die Auswahl der OP-Technik hängt von der Größe des Nabelbruchs und der täglichen Belastung des Patienten ab. Leistet der Betroffene etwa beruflich schwere körperliche Arbeit, müssen die Ärzte dies berücksichtigen.

Bei kleinen Nabelbrüchen mit einer Bruchpforte von unter zwei Zentimetern Größe kommt in der Regel eine offene Operation (Spitzy-OP) infrage. Der Eingriff findet unter Vollnarkose statt. Der Chirurg öffnet mit einem Schnitt die Bauchwand und verlagert den Inhalt des Bruchsacks zurück in die Bauchhöhle. In manchen Fällen muss er den Bruchsack noch abtragen, bevor er die Bruchpforte mit Einzelknopfnähten vernäht. Die Narbe ist nach guter Verheilung im Anschluss kaum sichtbar.

Ist der Bruch größer, setzt der Chirurg zusätzlich ein Kunststoffnetz unter der Bauchwand ein, um die Bruchpforte sicher zu verschließen und sie zu stabilisieren. Dieser Eingriff kann auch laparoskopisch, das heißt minimal-invasiv, durchgeführt werden. Hier genügt manchmal eine örtliche Betäubung und häufig kann der Patient die Klinik noch am gleichen Tag wieder verlassen.

Die Rezidivrate (erneut auftretende Nabelhernie) bei der Operation kleiner Nabelbrüche ist äußerst gering und alltägliche, leichte körperliche Aktivität ist knapp drei Wochen nach dem Eingriff schon wieder möglich. Ein eingenähtes Kunststoffnetz verringert die Rezidivrate ebenfalls. Bei schwer übergewichtigen Personen ist die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Auftretens einer Nabelhernie jedoch erhöht.

Arztsuche

Prävention von Nabelbrüchen

Einer Nabelhernie kann man nur bedingt vorbeugen. Durch Vermeidung von Übergewicht und schwerer körperliche Belastung können Sie immerhin zwei Risikofaktoren für einen Nabelbruch reduzieren. Zusätzlich können Sie durch gezielte Übungen die Bauchdecke stärken und den Bauchnabel entlasten. Damit unterstützen Sie die anatomischen Strukturen und entlasten gleichzeitig deren Schwachstellen.


Dieser Text wurde geprüft von unserem Experten Prof. Dr. med. Thomas W. Kraus.